Ungeschminkt: Transfeindlichkeit "wissenschaftlich" verpackt

Nora Dahmer • Juni 05, 2022

Ich könnte kotzen...

Zitat aus der Neuen Züricher Zeitung vom 02. Juni 2022: „…Wer nicht zwischen Mann und Frau unterscheiden kann, tut sich auch schwer damit, zwischen Liberalismus und Rechtsextremismus zu unterscheiden. Wir sind nicht transfeindlich, wir haben nur etwas gegen die kritiklose Übernahme der Transgender-Ideologie durch ARD und ZDF...“


Dieses Zitat aus dem Zeitungsartikel stammt vom Politologen Uwe Steinhoff, der zusammen mit anderen Initiator*innen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk scharf kritisiert hat.


Vereinfacht ausgedrückt, behauptet diese Gruppe, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk „gezielt biologische Falschinformationen“ verbreitet. Es wäre wissenschaftlich nachgewiesen, dass es biologisch nur zwei Geschlechter gäbe und nicht beliebig viele...Die Keimzellen würden das Geschlecht definieren und so weiter…


Mit anderen Worten: Ein Mensch wie ich, der 40 Jahre im gefühlt falschen Körper gelebt hat, hat sich eigentlich damit abzufinden, dass die Natur festgelegt hat, dass wir Mann bzw. Frau zu sein haben. 

Mein Denken sei danach wohl „das psychische Bedürfnis einer Minderheit“ und damit würde das Menschenrecht auf freie Meinungs- und Gewissensfreiheit ausgehebelt. Wie bitte?


Das sagt jemand, der mit den Worten zitiert wird: „ich habe nichts gegen Transmenschen, ich bin liberal“. Weiter: „.. man kann sich nicht durch Selbstdeklaration in eine Frau verwandeln, wenn man biologisch ein Mann ist…“.


Mit solchen Beiträgen "liberaler Fachleute" wird man höchstens einer Vielzahl von Menschen gerecht, die in der reinen Zweigeschlechtlichkeit die einzig akzeptierte Darstellung sehen und andere Lebensformen nicht akzeptieren wollen.


Und wir trans Menschen sind wahrscheinlich alle gaga, haben eine gestörte Selbstwahrnehmung und sollten dringend schauen, dass wir wieder den Pfad der Tugend entdecken und den Rollen gerecht werden, die die Natur uns unwiderruflich vorgegeben hat. Soll uns das damit gesagt werden?


Ich hoffe inständig, die meisten meiner Leser*innen sind anders drauf und teilen meine Meinung!

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In den letzten Wochen hatte ich mehrere Veranstaltungen, bei denen ich über das Thema "trans*" und "LGBTQIA+" aufklären durfte. Da war zum einen ein einstündiger Vortrag zum Thema "Mehr Wissen über trans" im Rotary-Club Solingen Klingenpfad. Komprimiert habe ich aus meinem Leben erzählt, um den Teilnehmenden die Besonderheit der Trans-Eigenschaft im persönlichen Kontext zu vermitteln. Dazu gab es wichtige Fachbegriffe, Zusammenhänge etc. Im Werner-Richards-Berufskolleg der Evangelischen Stiftung in Volmarstein und auch auf einer überregionalen Schulleiterkonferenz in Münster hatte ich dann jeweils drei bis vier Stunden Zeit, die Teilnehmenden mit vielen Details für die Hintergründe und Besonderheiten der Mitglieder aus der LGBTQIA+ zu sensibilisieren und Unsicherheiten und Irritationen zu nehmen. Vor diesen Veranstaltungen dachte ich, als Speaker könne mich nichts mehr überraschen. Aber ein so aufmerksames und mitgehendes Publikum wie in diesen Veranstaltungen habe ich noch nie zuvor erlebt! Ganz offensichtlich treffe ich mit meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" den richtigen Ton und einen besonderen Nerv. In meiner Zeit als Krisenmanager habe ich mehr als 100 Workshops etwa zum 'Turnaround in der Krise' veranstaltet und Vorträge gehalten. Sachlich, analytisch, zielorientiert. Nun standen die Veranstaltungen unter dem Motto "Lebensnah, authentisch, greifbar!" Und ich war total beeindruckt, wie neugierig und fokussiert die ZuhörerInnen waren. Ganz offensichtlich ist dieses Thema in der Gesellschaft angekommen. Vor meinem Golfurlaub in Spanien durfte ich dann noch bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Diversität" am Deutschen Beratertag des BDU teilnehmen. Auch hier traf ich auf sehr viel Interesse. Worum genau geht es mir bei meinen öffentlichen Auftritten? Mein Ziel ist es, eigene Erfahrungen und fundiertes Hintergrundwissen an Multiplikatoren (Führungskräfte und Lehrkräfte) zu vermitteln, um die Akzeptanz der wachsenden LGBTQIA*-Community zu verstärken. Konkret will ich für einen offenen und unaufgeregten Umgang mit MitarbeiterInnen und SchülerInnen werben, die trans* sind. Ich berichte dabei sehr offen und persönlich über meinen langen Weg vom Mann zur Frau. Über die Qual der Entscheidung, aus der Position eines erfolgreichen Unternehmers heraus den Weg zu meinem wahren Ich zu gehen und ein komplett neues Leben zu beginnen. Anhand meiner Vita will ich aufklären, Vorurteile und Unsicherheiten in der Begegnung mit trans* Menschen abbauen. Dazu braucht es auch Fakten und Zahlen (soweit seriös herleitbar) und Begriffserklärungen, die ich in meinen Vorträgen selbstverständlich mitliefere. Dieser Mix kommt wohl gut an. Das Feedback, die ich im Rahmen meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" erhalten habe, zeigt generell eine überaus positive Resonanz. Daran will ich anknüpfen, denn in Schulen und Unternehmen gibt es noch so viel Aufklärungs- und Akzeptanzbedarf. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie meinen Vortrag mit Diskussion als Veranstaltung (zwischen 1 und 4 Stunden je nach verfügbarem Zeitfenster) in Schulen, Verbänden und Unternehmen vorschlagen.
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